Karneval der Vielfalt
Was Karneval und Inklusion mit Demokratie zu tun haben
Die fünfte Jahreszeit ist in vollem Gang – Karneval wird in einigen Regionen Deutschlands mehr als in anderen gefeiert. Angesichts der vielen Krisen in der Welt mag so mancher sagen: Ist das die richtige Zeit, um ausgelassen zu sein und zu feiern?
Ich meine JA, jetzt erst recht.
Denn Karneval verbindet die Menschen, seien sie noch so unterschiedlich. Und Karneval bezieht Position – für Demokratie, für Rechtsstaatlichkeit und für ein wertschätzendes Miteinander. Gerade in dieser Session habe ich bei verschiedenen Veranstaltungen im Saarland und in Köln dieses Miteinander besonders intensiv spüren dürfen.
Und es gab keine Sitzung, in der nicht eindeutig gegen Rechtsextremismus und für Demokratie Stellung bezogen wurde.
Karneval der Vielfalt
Mein ganz persönliches Highlight in diesem Jahr ist der „Karneval der Vielfalt“ in Merzig, und das nicht nur, weil ich gemeinsam mit meiner Kollegin selbst als Akteurin, nämlich als Schriftdolmetscherin dabei sein durfte.
In Merzig wurde unter der Federführung der KG Humor und des Vereins Herzensengel e. V. die erste inklusive Karnevalssitzung im Saarland gefeiert.
Und in dem Fall waren die Worte “inklusiv“ und „barrierefrei“ keine Lippenbekenntnisse: Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen, Gebärdensprach- und Schriftdolmetscher für Menschen mit Hörbehinderung, Übersetzung in einfache Sprache, rollstuhlgerechte Zugänge und Ausstattung – die Organisation dieses Komplettpaketes war für die Veranstalter selbstverständlich.
Dabei bedeutet Inklusion vor allem, dass sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen, sich in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit erleben, respektieren und voneinander lernen. Dieses Miteinander, diese Vielfalt wurde in Merzig ausgelassen gefeiert.
Demokratie braucht Inklusion
Und das ist für mich nicht nur Inklusion, sondern auch gelebte Demokratie. Da halte ich es mit dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, dessen Motto lautet: „Demokratie braucht Inklusion“.
In einer demokratischen Gesellschaft dürfen und müssen sich alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit begegnen, am gesellschaftlichen Leben teilhaben und sich einbringen. Menschen mit Behinderungen haben dabei die gleichen Rechte wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger. Und diese Rechte müssen sie ausüben können. Das ist es, was Demokratie ausmacht. Und das ist nicht nur ein „Nice to have“, sondern ein fundamentales Menschenrecht.
Deshalb ist der Merziger „Karneval der Vielfalt“ mehr als nur ein Leuchtturmprojekt und hoffentlich keine Eintagsfliege.
Da-Je, Helau, Alaaf und Alleh hopp!
Annegret und Carmen, die Dolmetsch-Schäfchen bei der Arbeit
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